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KUNST ALS MOTOR VON WACHSTUM
Ein stabiles und weitgefächertes künstlerisches Angebot ist Grundbedingung um Kreativität zu erzeugen und zu erweitern. Und die wiederum fundamental für eine Unternehmenskultur die Reichtum erzeugt.

Joan Hortalà , Profesor für Theoretische Ökonomie (Universität von Barcelona) und Chef der Börse in Barcelona.

Das Wissen über die Gründe ökonomischen Wachtums ist sicherlich wichtig. Kein Land würde prinzipiell auf ein grösseres BSE verzichten. Mit der Verfügbarkeit von mehr Gütern und Dienstleistungen ist der Kuchen , und seine Stücke, für jedermann grösser - unabhängig von seiner relativen Grösse.

Konventionelle ökonomische Theorien asspzieren mit Wachstum verschiedene relevante Faktoren. Zuerst spielen da die produktiven Resourcen, Kapital und menschliches Kapital, eine Rolle. Zweitens muss man die Rolle der Technologie betrachten, speziell im Bezug auf Innovationen in Verfahren, Produkten und Märkten. Und heutzutage muss man drittens als konzeptionelle Neuheit die Möglichkeiten aus der Wissensgeneration in Erwägung ziehen.

Sicherlich muss man technisches und Wissenskapital als beträchtliche Faktoren ansehen. Aber was genau ist in jedem Falle das verbindende Element hinsichtlich des verfolgten Zieles? Jede ideologische Spur beiseite lassend und die umfassende Geschichte empirischer Beweise hinzuziehend, akzeptiert man heutzutage weitgehend das Unternehmertum an sich als dieses verbindende Element. Will sagen, die unternehmerische Kapazität oder einfach: der Unternehmer.

Wenn also ökonomisches Wachstum vom Unternehmertum abhängt ist es angemessen zu fragen wodurch ebensolches erzeugt wird. In diesem sinne wird man eine höchst intensive Beziehung zwischen der Steigerung unternehmerischer Kapazität und kreativer Förderung feststellen.

Allgemein stimmt man darin überein , dass zur zur Steigerung von Kreativität eine Mischung von drei Faktoren zusammenkommen muss: ein persönlicher, ein institutionaler und ein kultureller. Die intellektuelle Ausbildung bezieht sich auf das persönlichen Element - ohne das Emotinale auszuschliessen, das sich auf die Charakterbildung bezieht. Auf das institutionelle Element bezieht sich der freiheitliche Kontext wie er in zeitgenössischen Demokratien üblich ist. Die Schüsselfrage jedoch ist welches die günstigste kulturelle Umgebung sein sollte um Kreativität zu erzeugen.

Ich stimme mit der einzigartigen Folgerung von Ferrater Mora überein - der sich auf Jasinowski bezieht - dass die Kunst den philosophischen Wechsel antizipiert, und jene den wissenschaftlichen und technologischen. Daher kann man ableiten dass der Künstler vor allen anderen humaniäre Problemwechsel intuitiv erfasst und folglich integrierte und entsprechende Lösungen anzubieten versucht. So schafft er Emotionen, welche Denkmodelle generieren die wiederum Haltungen hervorbringen, welche schliesslich zu Verhalten führen. Durch diese Wechselbeziehung verändern sich sowohl individuelle wie auch soziale Verhaltensweisen in einem integrierten kulturellen Rahmen, selbstverständlich auf vielfache Art und Weise. Aber dank der künstlerischen Arbeit laufen die so herbeigeführten Resultate in Archetypen und Metaphern zusammen, die dann die Bildung von Hypothesen im analytischen Prozess ermöglichen.

So betrachtet gibt es eine offensichtliche Schlussfolgerung: die künstlerische Ausbildung in der Bevölkerung muss verstärkt werden. Sicherlich auf alle Künste bezogen, doch im besonderen auf die Musik und die Malerei, schon weil sie sowohl auf individueller wie auch kollektiver Ebene Emotionen kreïren und auslöschen. Und in dem Masse, wie aus der Emotion Denken, und des weiteren Haltung und schliesslich Verhalten entsteht, hilft die Kunst bei der Verfügbarkeit von kreativen Individuen und Gesellschaften.

Daher ist eine starke Nachfrage nach künstlerischen Leistungen, die auf der anderen Seite ein stabiles Angebot derselben erlaubt, die Grundbedingung für Impulse zum ökonomischen Wachstums. Somit ist die Kunst in dem Masse wie sie dazu beiträgt, Kreativität zu erzeugen und zu erweitern und damit Unternehmertum kreïrt, fundamental um dieses Ziel zu erreichen.

STANDPUNKT

Joan Hortala