Kreativität trifft Unternehmen
Organisation einer Firmenausstellung
Eine gute Art und Weise eine Ausstellung oder eine kleine Sammlung zu planen, die sich Raeumlichkeiten und individuellen Wuenschen anpasst, ist folgende. Von dem zu Verfuegung stehenden Raum werden Fotos gemacht. Mit Hilfe dieser Fotos kann sich der Kuenstler auf die Raeume bei seiner Kunstproduktion einstellen und das Unternehmen kann verschiedene Gestaltungsalternativen anhand der Fotos und dem vorher /nachher-Effekt vergleichen. Für eine individuelle Gestaltung von 20 Bildern benoetigt man etwa 4 Monate.
Fuer den Künstler ist der Ankauf von 2 Bildern gleich zu Anfang seitens desUnternehmens nuetzlich, da er doch meist den Materialkauf der z.B. 20 Bilder vorfinanziert. Werbung, Firmenidentität: Die Erfahrung mit anderen Firmen in Deutschland (z. B. Emprise Consulting) zeigt, dass es viel befriedigender ist, den Ankauf einer Kunstsammlung in andere Firmenaktivitaeten einzubinden. Die könnte auch der erste Schritt zu einer Firmenkollektion sein. Diese Kollektion wird durch ein sie begleitendes Werbekonzept wertvoller, weil über sie in Zeitungen, Internet und anderen Medien berichtet wird.
Es könnte die Ausschreibung eines Kunstwettbewerbes initiiert werden um dieAufmerksamkeit einflussreicher Medien zu erlangen. Das Geld für die Preise zahlt sich mit dem schlussendlichen Ankauf der prämierten Werke aus, Es ist wichtig, dass der Ankauf von Kunst nicht statisch wird: wenn Kunst nur als Dekoration benutzt wird, bewegt sie sich nicht. Kunst braucht den lebendigen Kontakt nach aussen, zum Publikum. Wie, das kann noch weiterhin erforscht werden.
KREATIVITÄT
Herausgelöst aus dem direkten Kunstkontext lassen sich durch das Kunstschaffen erfahrenen Denkweisen auch auf andere Bereiche anwenden. An Problemlösungen kann anders herangegangen werden als auf herkömmliche Art und Weise. Kreativität ist befreites Denken: es gibt keine Gesetze und keine Grenzen. Es gibt ein paar Grundmuster, die sich aber auf jeden Fall anwenden lassen um das Problem ein wenig zu verlagern. Dies sind direkte Ergebnisse aus der praktischen Erfahrung mit der Malerei.
- das Gegenteil ist richtig
- die innere Logik finden
- zerstoeren
- aufbauen
- teilen
- den Boden wegziehen
- neue Grenzen ziehen
- verfestigen/lockern
- karg/ueppig
- wegsehen
Einige dieser Punkte scheinen direkt aus einem Handbuch für Kriegskunst zu stammen. Vielleicht resultieren diese Entscheidungsmarkierungen aus inneren Konflikten? Obwohl sie nicht neu sind so könnten sie doch auf positive Art und Weise verwendet werden.
Kreativitaet im Unternehmen
Wenn man beide Begriffe ins Internet eingibt findet man, Kreativitaet sei: neue Produkte zu finden, Weiterbildung, die Bereitschaft sich mit verschiedenartigen Menschen einzulassen, Kreativitätstechniken, der Feind der Unternehmen, Notwendigkeit, Offenheit fuer neue Wege......
Der Kuenstler, der durch seine Tätigkeit beispielhaft Kreativität vorgibt, hat der irgendetwas damit zutun, könnte er etwas vermitteln oder sind die Unternehmenswelt und die Kunstschaffenswelt gänzlich unterschiedliche Dinge? Wie läuft die künstlerische Produktion auf der Denkebene ab und lässt sich irgendetwas davon verallgemeinern und uebertragen? Aussagen hierzu von einem Künstler sind keine Theorie! Es ist empirisch Erprobtes, gleichsam im Windkanal Getestetes. Das Kunstwerk selbst ist die Probe.
[title: "Paar", Abb.1]
Ein Beispiel fuer künstlerisches Denken:
Ein weiterer Begriff, der im Internet auftauchte, war kreative Unzufriedenheit, die oft hilfreich sei, Kreativitaet zu entfesseln. Damit ist z.B. gemeint, das Auto wäre nie erfunden worden, wenn wir nicht unzufrieden mit dem Laufen gewesen wären. In der Malerei ist dies manchmal auch anzutreffen. Bei jedem Stilwechsel gibt es einen Umbruch. Das Vorhergehende war nicht mehr richtig. Die Unzufriedenheit mit dem Alten veranlasst bekannte Wege verlassen und neue suchen.
Das Bild, Abb1., ist so ein Bild. Es ist das erste in einer neuen Serie. Vorher wurde gestisch grob gemalt , in erdigen Farben. Jetzt ist die Malweise fein und langsam. Davor waren die Motive auch abstrakter. Jetzt sind Dinge zu erkennen.
Dem Bild lag eine Idee zugrunde. Kleine Menschen sollten sich in einer Obstwelt bewegen. Das war alles. Wie die Menschen oder wie das Obst aussehen sollten, das war erst einmal nicht klar. Warum will man kleine Menschen im Obst malen? Am Anfang steht hier ein Gefühl.
Normalerweise bewegen wir uns da in privaten Gewässern. Darüber spricht man nicht. Das Gefühl ist der Anlass.- In diesem Fall. - Wobei es natürlich Kunst gibt, in der angestrebt wird, Gefühle möglichst herauszuhalten, in der von Ideen ausgegangen wird.
In dieser Malerei wird das Gefühl zur Sprache gebracht. Vielleicht modifiziert. Problematisches wird mit Humor bearbeitet und korrumpiert. Es findet eine Verarbeitung von Gefühlen statt. Diese Gefühle können auch etwas peinliches haben, etwas dumm banales, aber sie führen zu Wegen, die nachher wieder verlassen werden können. Oder der Anlass wird ganz gelöscht und diente nur als Motor um etwas anzuschieben, der, wenn es läuft , wieder ausgeschaltet werden kann.
Das hier zugrunde liegende Gefühl ist das Gefühl der Begrenztheit. Die Welt ist begrenzt. Der Mensch ist begrenzt. Über seine Welt kann er nicht hinaussehen . Der Mensch ist verletzlich, von kurzer Dauer. Und natürlich gibt es das Gefühl des Unbehagens daran.
Kleine Menschen in einer Fruchtwelt. Das erstaunliche daran ist , dass diese Geschöpfe (Abbildung 1fruties, 2004, 140x180) der Ausdruck dieser geschilderten Gefuehle geworden sind, denen geht es schlecht oder gut ,aber ich kann sie betrachten: was macht ihr da jetzt wieder? Manchmal haben sie einen Eigenwillen und ich kann sie auch manchmal ärgern und in ihrem Treiben stören. Da kann man sagen , da lebt einer seine Machtgelüste aus, aber nein, ich lass sie ja machen. Die Grundstimmung ist positiv. Aber realistisch , an der Wirklichkeit orientiert. Obst als Lebensraum hat den Vorteil , das es ist nichts Erfundenes ist. Als Maler kann man täglich mit Obst umgehen und immer neue , sinnliche Erfahrungen damit machen. Wie es im Licht scheint. Wie es liegt. Wie es schmeckt.
Gedanken während des Malens:
Irgendwo in der Mitte des Bildformats wird angefangen. Ich möchte einen Menschen malen, der steht. Ich fange mit den Füssen an. Welche Farbe? Fleischfarbe? Was soll ein Fleischmensch in einer Fruchtwelt? Also auch irgendwie Fruchtfarben. In einem dunklen Melonenrot. Das ist saftig. Das ist süss. Wo sollen die Arme hin ? In derPosition nach oben. Das sieht gut aus. Der sieht aus, als würde er Ballspielen. Soll er auch. Also muss noch eine Figur dahin, der er etwas zuwerfen kann. Gesagt, getan.
Ich brauche den Boden, wo sie stehen. Ich male einzelne Fruchtstücke und Früchte. Auch einige nach realem Vorbild. Ich habe mir eine kleine Obstkollektion gekauft die ich neben mir liegen habe. Mit der Zeit wird das mühsam. So Stück fuer Stück Obststücke zu malen. Es fehlt der grosse Zusammenhang. Eine einfache Methode wird benötigt. So ziehe ich ein Netz ueber die ganze Fläche. An ihm soll sich die Lage der Früchte orientieren.
Denkmethoden:
In diesem Fall steht ein Gefühl am Anfang. Das ist der Mountpoint. Das Gefühl benennen ist ein Schritt sich von diesem Distanz zu verschaffen. Die Erfindungen hier haben eine Basis im täglich Erlebbaren.(Das Obst, das Licht, Menschen). Es gibt keinen Arbeitsplan. Aus dem Anfang ergibt sich alles weitere. Ständig kann korrigiert werden. Änderungen sind jederzeit möglich. Es muss auf die innere Logik gehört werden. Der einfache Weg ist der richtige.
Benötigte Fähigkeiten:
Man muss Gefühle erkennen können. Man muss die innere Logik finden . Da gibt es nicht nur einen Weg. Viele Menschen haben hiermit scheinbar grosse Schwierigkeiten. Sie brauchen das grosse Raster. Die grosse Idee, die einen Halt gibt. Wo soll das hinfuehren? Das diese Art zu etwas führen kann, beweisen die Bilder, die ja ein konkretes Ergebnis sind.
[title: "Mars", Abb.2]
Jede neue Bildbetrachtung oder Untersuchung eines Kunstwerkes wird auch neue Erkenntnisse bringen. Kunst, in diesem Falle , ist eine Denkform , die , anders als pure Theorie, immer auch gleichzeitig etwas materiell herstellt , also zu konkret realisierten Lösungen strebt. Mit der Kunst werden Probleme durchdacht.
Welche Probleme haben Unternehmen , die sich mit Hilfe von künstlerischen Denkweisen lösen lassen oder wie und wo können künstlerische Denkweisen im Unternehmen eingesetzt werden? Bisher gibt es keine direkte Kommunikation zwischen Unternehmen und Künstlern unter diesem Gesichtspunkt.
In Wettbewerben, die von Firmen ausgeschrieben werden, geht es oft um Themen, die Modernität signalisieren. Sie sind also nur verlängerter Arm der Public Relation Abteilung, der Imagebildung , betreffen meist die äussere Form und wirken nie ins Innere der Firmen. Kunst als Formgebung = Design, monumentales Zeichen, Prestige = Architektur. Wünschenswert ist es eine andere Form der Zusammenarbeit zu erfinden.
Neue Möglichkeiten
Es müsste eine Art Forschungsabteilung bestehen, in der Unternehmervertreter und Künstler aufeinandertreffen und Probleme erarbeiten, die gelöst werden könnten. Es ist nicht sinnvoll die Spezialisten in den Unternehmen umzukrempeln um sie in diesem speziellen Sinne kreativ zu machen. Die Spezialisten hierfür gibt es schon. Was fehlt ist nur ein Austausch.